Gestern habe ich mich beim Nichtstun ertappt! Darf man das in unserer Leistungsgesellschaft?

  • Wir sind alle darauf konditioniert, immer etwas Produktives zu machen.

Meine Eltern lebten es vor und gaben mir ins Leben mit, dass man immer fleißig sein muss. Wer nicht arbeitet ist faul und ein Taugenichts. Nur, wenn Du immer im Einsatz bist, Du immer arbeitest und das möglichst manuell, dann sehen es die anderen und das hebt Dich im Ansehen in der Gesellschaft.

Doch: ist das wirklich so?

Ich meine, wir leben mittlerweile in einer Gesellschaft, in der „im Stress zu sein“ ein tauglicher Zustand ist, der zu einem agilen, erfolgreichen Menschen gehört. Stress ist gesellschaftsfähig geworden., nahezu ein MUST HAVE. Wenn du als schaffender Mensch, als Führungskraft oder als Unternehmer gefragt wirst, wie es Dir geht, und du gibst nicht als erstes die Antwort: „Ich stehe voll im Stress.“ sondern so etwas ähnliches wie: „Mir geht es sehr gut.“ „Ich bin ausgeglichen.“ „Ich bin entspannt.“ wirst Du meist als nicht voll genommen. Denn es kann, nein, darf ja nicht sein, dass ein nach Erfolg strebender Mensch ausgeglichen ist, kein Zeitproblem hat, mit der Gesamtsituation zufrieden ist und noch dazu entspannt durchs Leben geht. Im Lebenslauf eines strebsamen Menschen soll doch in der Rubrik BESONDERE EIGENSCHAFTEN: „Bin gestresst“ eingefügt werden.

Um Gottes Willen! Und ich erlaube mir, nichts zu tun und mich auch noch gut dabei zu fühlen.
Wohin soll das noch führen? – Meine Antwort darauf lautet: „Zu einem glücklichen und zufriedenen Leben.“ Davon bin ich felsenfest überzeugt.
Es tut richtig gut, einmal einfach nichts zu tun. Der große „Nachteil“ dabei ist, dass du dabei mit Dir selbst in Kontakt trittst. Viele haben Angst davor, mit sich selbst zu kommunizieren. In diesem Fall ist es nämlich notwendig, Antworten auf die Fragen des eigenen Lebens zu finden.
Oft höre ich: „Ja, wie soll das denn gehen?“
Ich kann dir nur empfehlen: Beginne einfach! Beginne, ab und zu nichts zu tun. Ich gebe Dir Recht. Es ist anfangs sehr schwer. Doch nach einigen Wiederholungen fällt es Dir immer leichter. Und es gefällt Dir auch immer besser. Damit tust Du Dir und Deinem Umfeld sehr viel Gutes.

Am Arbeitsplatz ist es enorm wichtig, immer etwas zu tun zu haben, da du sonst eine zusätzliche Aufgabe übertragen bekommst. Ganz profitgierige Manager könnten sogar in einem solchen Fall Einsparungspotenziale erkennen. Also begeben wir uns in eine Stresssituation, eine Tätigkeit zu finden, die es uns ermöglicht, zumindest immer beschäftigt zu wirken.
Meine lieben Führungskräfte und die, die es noch werden wollen:
Ihr tätet gut daran, euch selbst nach jeder Anspannungsphase eine Entspannungsphase zu gönnen. Dann würde ihr auch erkennen, dass auch ihr viel leistungsfähiger seid, als ihr es aktuell seid. Sogar mit dem Vorteil, dass ihr viel ausgeglichener wäret und die Lösungen für anstehende Probleme viel leichter erkennbar würden.

Den Führungskräften von morgen werden Fairness, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit als oberste Tugenden zugeschrieben sein. Fairness sich selbst den Mitarbeitern und der Natur gegenüber. Gerechtigkeit sich selbst, den Mitarbeitern, den Vorgesetzten und der Natur gegenüber. Und Nachhaltigkeit sich selbst, den Mitarbeitern, den Vorgesetzten und der Natur gegenüber. Damit hält Wertschätzung wieder Einzug ins Berufsleben. Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern, der Natur und sich selbst.
Warum, liebe Führungskräfte beginnen wir nicht schon heute damit? Dann sind wir für morgen bereits trainiert. Übung macht den Meister.

Ich will Dich, die/der Du diesen Text liest, ermutigen, Dich immer wieder in Entspannung zu üben, Dich Deiner wahren Werte zu besinnen, Dich Deiner Ziele bewusst zu werden.
Versuche, ab und zu nichts zu tun.

Wenn Du Hilfestellungen benötigst, schau auf die Angebote auf meiner Website www.deinzuhoerer.at oder kontaktiere mich einfach per Mail. christian@deinzuhoerer.at.
Gerne kannst Du mich auch anrufen.

Dein Christian